Nordmarokko: Afrika auf Einfach

Zuallererst: happy new 2017 aus Marrakesch. Die Sektflasche ist nur symbolisch, tatsächlich war es das trockenste meiner Silvester seit 2010 (und da hatte ich immerhin so 39.5 Fieber).

Unsere Route in den letzten Tagen war Tarifa - Tanger - Fes - Marrakesch.

Zuerst hatten wir in Tarifa noch einen Teil der Crew getroffen und ein wenig vorgefühlt - es zeichnet sich klar eine Menge Chaos ab. Unser Auto, das ist nun auch klar, ist in der Tat das Gruppenbeste, und die Überlegenheit gegenüber z.b. dem Auto von Moon & Dave (ein Volvo 340 - ja, DREIvierzig) is fast schon peinlich. Aber andererseits ist es einfach extrem entspannt mit Kalle durch die gegend zu Cruisen, also passt das schon.
Kalle in den Startlöchern

Unsere Fähre am 29 Dez. wird gecancelled, was uns 2 Stunden Verspätung, aber auch ein hervorragendes Frühstück in Tarifa einbringt. Die Ueberfahrt ist ein wenig holprig mit dem Seegang, aber letztlich unproblematisch, und der marokkanische Zoll gibt uns schon mal die Möglichkeit, das Warten an künftigen Grenzübergängen zu üben - eine ähnlich unklare Wartezeit wie so oft (was passiert denn dabei eigentlich), aber nach einer guten Stunde sind wir durch. Natuerlich kommt es zu den üblichen Seltsamkeiten - warum welche Autos untersucht werden und ich kurz zur Polizei muss, nur um mit der Dame dort ein wenig zu quatschen und zu erfahren, dass sie am selben Tag wie ich Geburtstag hat, bleibt wohl für immer im Dunkeln. Aber sei es drum - wir sind mit fast leerem Tank in Tanger, und machen uns auf den Weg zu einer Tankstelle.

Erste Eindrücke

Mir ist völlig unklar, wie man hier navigieren würde, hätten wir kein GPS und kein maps.me (also offlinekarten). Ich meine, verflixt nochmal. Wie würden wir irgendetwas finden? Wie würde man auch nur merken, dass man bei einem Kreisverkehr nicht die 2te, sondern die 3te ausfahrt erwischt hat? OK, wenn man wirklich wissen will wie so etwas endet, kann man in den wirklich alten Posts auf richiesancienttales.blogspot.com die ganzen Kurzgeschichten überspringen und auf meine Kuba - Einträge gehen). Vielleicht haben sich Kreisverkehre auch nur nach Erfindung von so etwas schlauem wie GPS durchgesetzt.

Lenas erste Eindrücke :)

Sei es wie es sei, wir haben eine Tankstelle gefunden (das Tanken ist ein Erlebnis in sich), eine Tiefgarage[1] fuer einen Kaffee und ein wenig Internet sind wir nach Fes aufgebrochen.

Insgesamt sind die Verkehrsverhaeltnisse hier relativ unschweizerisch. Uneuropäisch. Völlig Banane. Aber irgendwie auch recht entspannt. Später werden wir dafür den Begriff "Kollaboratives Chaos" prägen. Man hat einen Kreisverkehr mit 6 Ausfahrten und grob 3 Spuren die nicht so klar abgegrenzt sind, ab man fährt einfach mal wo rein und hofft auf das beste. Und es funktioniert eigentlich immer. Das man(n) ein 12 Jahre altes Auto hat dass man ohnehin in zwei Wochen verkaufen will, hilft dabei natuerlich, aber insgesamt ist dieses allgemeine Chaos hier ein irgendwie sehr entspanntes Miteinander, bei dem jeder auf den andern acht gibt, und das dann auch irgendwie klappt.

Bis die Sonne untergeht natürlich. Wir biegen bei einem Kreisverkehr falsch ab und sind plötzlich in einer Art Markt. Dann wird das alles so richtig anstrengend. Nichts ist beleuchtet - Esel, Räder, Autos, Mopeds, Straßen, Fussgänger. Schritttempo, und doch ist man immer darauf hoffend dass die Leute aus dem Weg gehen, was sie irgendwie nie und dann doch immer rechtzeitig tun, in dieser seltsamen Art, in der hier alles funktioniert und gleichzeitig auch nicht.

Letztlich treffen wir reichlich spät in Fes ein, drei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit und ziemlich Hirntot. Trotz ziemlich einwandfrei funktionierendem GPS. Du meine Güte.

Fes selbst ist eine sehr Schöne Stadt mit klassischer Medina die - wie ich finde - sich im generellen Eindruck durchaus ein wenig von dem Marrakesch meiner Erinnerung unterscheidet, aber dann auch wieder nicht. Immer schwierig, dass so von aussen zu beurteilen.






Ungeordnete Eindrücke inclusive der berühmten Ledergerbereien von Fes.

Für all jene, die sich ein eigenes Bild machen wollen, seien hier ein paar Bilder eingestreut. Die Fahrt von Fes nach Marrakesch ist durchgehen Autobahn (wenn man will), also machen wir das und sind am späten Nachmittag des 31.12. in Marrakech.

So läufts typischerweise hier - bei recht moderatem Verkehr

Beim Suchen nach der Unterkunft werden wir noch rasch Standesgemäß von ein paar Jungs abgezockt, die uns den Weg zeigen und danach rumzuschreien beginnen, als unsere Preisvorstellungen über diese Dienstleistung zu weit divergieren. Aber egal, die Unterkunft selbst ist grossartig und wir sind ja selber schuld.

Am beeindruckendsten waren die Atlas-Berge in der Entfernung, die leichtes Kribbeln der Vorfreude auslösen.
Hotelaussicht auf das Atlas-Gebirge

Die sind mir das letzte Mal, vor zwei Jahren, nicht mal aufgefallen (keine Erinnerungslücke, meine Schwester weiss auch nix mehr davon. Sei's drum, sie sind da und wir werden in zwei tagen darauf zufahren :).

Am Abend treffen wir einen Teil der Crew zwecks Silvester, gehen essen und entschliessen uns mangels alkohol und Wärme das mit dem Feiern bleiben zu lassen und verabschieden uns kurz nach 11. Gab ja auch kein Feuerwerk oder so, also war das schon ne gute Entscheidung.


Oben: Crew. Unten: Lucy, der Moony (oben links) am Flughafen in Marrakesch (sie ist für Silvester eingeflogen) nen Heiratsantrag am 31.12. gemacht hat. Sie hat angenommen. Zum Glück, waere wohl sonst ne seltsame Stimmung gewesen am Abend :)



Und that's it, really. Noch ein paar unsortierte Eindrücke aus Marrakesch, und weiter gehts am 2.1. 08:00 über die Atlasberge.











Peel it, Boil it, or just make a smoothie out of it :)

[1] Diese Tiefgarage war wirklich das beeindruckendste Stück Autos-untaugliche Architektur das ich je gesehen habe. Es gibt ja angenehmere und unangenehmere Tiefgaragen, manche sind mit breiten und manche mit Schmalen Auf- und Abfahrten gesegnet und mit ebensolchen Parkplaetzen. Aber das hier, ich meine, fuck me. 10 minuten mit einem wirklich versierten Einweiser um aus dem Parkplatz wieder rauszukommen. War schon irgendwie beeindruckend. bin neugierig, ob dort Audi Q5 den wir dort gesehen haben, jemals wieder aus dieser Garage kommt :)

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