Ein Grenzübergang in sehr, sehr vielen Akten (aber fast ohne Fotos).

Es ist 14.37. Wir fahren durch den zweiten Schranken und lassen uns auf einem Stück Sand zum parken einweisen. Nach kurzem Warten wimmeln wir die nächsten beiden Geldumtauscher ab und folgen dem Guide in das Gebäude mit 'Policia'.
Wie immer versteht er meine Fragen nicht, also gehen wir eben mit und stehen im Eingangsbereich in einem wie immer sehr heruntergekommen Bau. Es gibt einen kleinen Innenhof mit etwas, das vielleicht mal ein Wasserbecken unter freiem Himmel war, 2x2 meter gross und etwa 30cm tief, mit Säulen an den Ecken die das Dach halten. Vermutlich hat hier zur richtigen Zeit früher die Sonne auf das Wasserbecken geschienen, der ursprünglich freie Bereich des Daches ist jedoch mittlerweile mit verblichenem Wellplastik gedeckt, in dessen Rinnen sich der hingewehte Sand deutlich gegen das Licht abzeichnet.
Es gibt fünf Türen und eine Treppe, wohl aufs Dach. Was in welchem Zimmer passiert ist völlig unklar. Es gibt für uns nichts zu tun, also setzen wir uns auf den Rand des Wasserbeckens und warten. 

Der Guide verschwindet in der ersten, kommt nach einiger Zeit heraus, fragt etwas, verschwindet wieder, und fragt wer von uns nach Mali will, lässt sie sich in einer Gruppe aufstellen nur um kurz danach mit Sergj in einem anderen Raum zu verschwinden. Dann passiert wieder nichts, Stempel sind zu hören, und wir haben einen Zettel mehr. Dann warten wir wieder.

So geht es seit rund 7 Stunden. Zuerst waren wir auf der Marokkanischen Grenze. Wir waren früh aufgebrochen und lange vor der Öffnung der Grenze dort. Es zahlte sich aus - es sind nur wenige Wagen vor uns, und wir kommen mit ca. 10 anderen Wagen bei der ersten Schrankenöffnung durch. Ich komme dadurch leider nicht mehr zum Tanken, weil wir auf keinen Fall den Moment verpassen wollen. 
Danach geht es erst mal zu den ersten Stempeln, das System ist ungewöhnlich aber funktioniert: da die Beamten sich nur ungern mit solchen Details geben, werden die Pässe am Fenstersims draussen aufgestapelt und der Reihe nach durch das ca. 10 cm offen stehende Schiebefenster gereicht. Es ist wirklich unglaublich, eigentlich. Es ist gerade etwas zu hoch, um vernünftig durchsehen zu können, und auch wenn man auf einem Mauervorsprung stehen kann, ist es äusserst unbequem das zu tun, weil man sich nirgends richtig festhalten kann. 
Das dieses System funktioniert, ist schon bemerkenswert, aber es läuft sehr geordnet, fair und friedlich ab. Das Fenster wird dann rechts ab und an ein paar cm geöffnet, um Pässe durchgeben zu können. Der dicke weinrote Stapel ist unserer.

Gleichwohl, etwa 30 Minuten später sind wir an der Reihe und bekommen unsere Stempel. Dann gehts 10 meter weiter nach vorne, die Wagen werden vom Drogenhund durchsucht, dann gehts in einen anderen Raum um die Stempel für die Wagenausreise, dann wieder 10m weiter zu einem weiteren Häuschen und noch einer Hütte, in der, der Stempel abgeholt werden können. 
Dann sind wir als erste durch und fahren ins Niemandsland, in dem jede Menge Guides warten um uns durch das Minenfeld zu führen, dass irgendwie überraschend Unspektakulär ist. Das erste und wohl auch letzte Minenfeld meines Lebens ist ein versandeter Felshaufen, in dem auf unklaren Wegen gefahren wird. Mit einer Menge Plastikmüll und überraschend vielen herumstehenden Leuten (die rege an unterschiedlichsten Autos hantieren und Kennzeichen wechseln) wirkt es nur wenig bedrohlich, natürlich auch weil wir als drittes Auto in einer Kolonne fahren. 
Viel los im Minenfeld

Nach etwa 20 Minuten sind wir durch und stehen auf der Mauretanischen Seite. Hier geht es nun durch drei Schranken so ab wie oben beschrieben, bis wir - etwa 20 Minuten nach der einleitenden Sequenz - auch dort alle Dinge beisammen haben und die letzte Schranke passieren.

Als hätten wir nicht die letzten paar stunden damit verbracht, die drei Schranken auf Mauretanischer Seite zu passieren - Zoll, Militär und Polizei - ist keine 150m nach der Grenze schon eine Strassenkontrolle. Naja. Zumindest sind wir hier.

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