Kota Kinabalu. Das Abenteuer Borneo beginnt.

So, nun geht es also auf zum letzten Teil der Reise - Borneo. Es ist jener Teil, den wir zwischendurch zweimal gestrichen hatten und der sich dann doch immer wieder in unseren Plan geschlichen hat.

Der Flieger aus Kuala Lumpur landet in Kota Kinabalu, was sich in der östlichen Malaysischen Provinz Sabah befindet. Borneo selbst besteht aus drei Teilen: einem malaysischen im Norden, einem größeren indonesischen im Süden, und einem kleinen Sultanat im mittleren Norden.

Über KK selbst ist nicht viel zu sagen. Es ist eine Stadt mit knapp einer halben Million Einwohnern, die insgesamt wenig Reiz bietet, und eigentlich ist sie gar keinen Eintrag hier wert. Wäre da nicht der fantastische Nachtmarkt.

Klar: Märkte gibt es überall, und wir mögen es beide sehr gerne durch sie zu streifen, die Spiegelreflex in der Hand und ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht. Und in der Tat ist das der beste Markt auf dieser doch recht langen Reise.

Auf dem Weg dorthin kommt man (jedenfalls von dort aus, wo wir wohnen) am Filipinomarkt vorbei, einem jener (hier eben grossteils von Filipinos geführten) Ramschmärkten vorbei, in denen ungezählte mehr oder weniger unbrauchbare Waren und Mitbringsel in einer Halle voll rührend minimalistischer Verkaufsstandreihen auf Käufer warten. Davor sitzen ein Dutzend Männer an antiken Nähmaschinen und warten auf Aufträge. Hätte ich meiner Cargohose nicht schon in China adé gesagt, so hätten sie diese Jungs hier sicher wieder hinbekommen.

Der Nachtmarkt befindet sich gleich im Anschluss. Bei einer so empfindlichen Frischware, wie es Fische nun mal sind, ist die Idee eines Nachtmarkes natürlich intuitiv einleuchtend. Und so ist es eine Freude, im Licht der Neonlampen und Glühbirnen durch die unter freiem Himmel liegenden stände zu streifen und die Stimmung aufzusaugen. Insbesondere bei den Fischen, die selbstredend bei den Ständen direkt am Meer angeboten werden, ist sie laut, grell und fantastisch.

In mehr oder minder montotonem Singsang werden mantraartig Fischsorten und Preise in bemerkenswerter Lautstärke deklamiert, liegen meterlange Tunfische neben Rochen und einem bunten Allerlei aus irritierend kleinen und bemerkenswert großen Fischen.




In der nächsten Reihe, wo der Boden nicht mehr ganz so glitschig ist, werden dann die anderen üblichen Verdächtigen eines Marktes angeboten: Gemüse, exotisches (hier wohl normales) Obst und solche Unmengen an Chilis, dass mir völlig unklar ist wer das hier alles essen soll.


Hat man sich an an den Rohzutaten satt gesehen, gibt es jede Menge Grillstände, an denen man sich seinen Fisch gleich zubereiten lassen kann. Von möglichen kanzerogenen Wirkungen beim Holzkohlengrillen oder gar so mädchenhaften Dingen wie Grillschalen hat hier freilich noch nie jemand etwas gehört, aber das macht nichts. Denn auch wenn Fisch eindeutig nicht zu meinen Leibspeisen zählt, hatte ich doch selten einen schmackhafteren auf meinem Teller.
Anachronistische Plastikstühle im Schatten des Meridien
Rauch: jede Menge.

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