Sonne, freundliche Menschen, viel Grün und Salsa im Gorky Park. Aha. Dachte, wir reden wir von Moskau.

Wie schon angedeutet, kann der erste Eindruck gewaltig täuschen. Im Falle von Moskau sprechen wir, zumindest in den Teilen die wir gesehen haben, von einer bunten, lebendigen und lebensfrohen Stadt, wenn ich denn mal eine gesehen hab.

Es ist natürlich Pech, dass der Rote Platz gesperrt ist, und der halbe Kreml gleich mit. Die bauen vermutlich noch wieder auf :), aber in Wahrheit ist der 12. Juni Russlandtag, bei dem sich die Gründung des mehr oder weniger demokratischen Russlands neuerer Prägung zum soundsovielten Male jährt. Ist aber nicht so einfach rauszufinden, wie man das gerne hätte - der Polizist beschränkt sich natürlich auf ein eher kurzes 'closed'.

Auch gut, dann folgt man eben den Spuren der Skorpions und macht sich auf den Weg zum Gorky Park zu machen. Laut Planet 'part ornamental part, part funfair' soll er Entspannung und Entertainment bieten, mit malerisch angelegten Seen und zwei Hochschaubahnen. Nicht ganz, wie wir später sehen werden.

Davor laufen wir aber mehr oder weniger zielgerichtet die Moskwa entlang, entlang von Prachtbauten mit glitzernden Golddächern. Eine der beeindruckendsten ist sicherlich die Erlöserkathedrale Christi. innen und außen beeindruckend, ist sie trotz der Optik kein Werk vergangener Jahrhunderte: die zwischen 1839 und 1860 erbaute Kirche wurde von Stalin in einem sekulaerem Akt explosiverer Natur durch ein Schwimmbad ersetzt, dass erst 1995 wieder durch eine Kirche abgelöst wurde. Diesmal dauerte der sich am original orientierende Bau jedoch gerade einmal 2 Jahre, eine wirklich beeindruckende Leistung wenn man davor steht. Da drinnen hätte ich einiges für eine Kamera gegeben, deren Verwendung aber natürlich verboten ist.

Der Gorky Park selbst erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang der Moskqua. Hier üben Skater und Trickradfahrer, fahren Skateboards und jungen laufen Parcours, chillen unzählige Menschen in nett angelegten Oasen der Entspannung aus Holz oder anderen Materialien. Hier und da ein Café, ein paar recht nerdig aussehende Jungs testen ihre Fähigkeiten sich im Holzschwertkampf, während auf zwei dutzend Tischen ebensolches Tennis gespielt wird. Zwischen all diesen Zeitvertreiben wird am Ufer der Moskqua Salsa und Diskofox getanzt, alles mit wunderbar entspannter Stimmung. Geht übrigens auch in hohen Trekkingschuhen, wie wir feststellt haben :)



Nur den Vergnügungspark suchen wir vergeblich - drei Jahre sind in Moskau eine lange Zeit, und wo 2009 noch Hochschaubahngekreisch ertönte und ein Karussell den Eingang des Parks flankierte, ist nun nur noch ein abgesperrtes Metallgitter mit den verrostenden Überresten der Attraktionen.

Noch ein Tipp zum Schluss: eine recht eindrückliche Erfahrung ist es, beim russischen Subway ohne Russischkenntnisse zu bestellen. Dauert lange, aber wenn man es richtig macht, hat man nachher fast 70% Trefferquote bei den Zutaten. Schmeckt also immer noch bei weitem besser als das als der als Bratwurst ausgeschilderte kalte Hot Dog, den Raph am Stand nebenan kaufte. Sturheit siegt übrigens nicht immer: jeder der vier weiteren Hot Dogs, die sie seitdem probierte - 'einer muss ja was taugen' - waren, nun, richtig schlecht.

Position:Малая Ордынка ул.,,Russland

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